Update der Photoshop Techniken und Arbeitsweisen

von | 21. Juli 2016 | 0 Kommentare

Photoshop Evolution

Adobe Photoshop gehört zu den innovativsten Bildbearbeitungsprogrammen. Daher sollte jeder Anwender von Zeit zu Zeit sein Wissen auf die Probe stellen und überprüfen, ob die eigene Vorgehensweise bei der Bildbearbeitung noch auf einem aktuellen Stand ist. In diesem Artikel möchte ich verschiedene Bereiche der Bildbearbeitung ansprechen und die dafür wichtigsten Werkzeuge vorstellen. Zu den Bereichen, die ich in diesem Artikel vorstellen möchte zählen:

  • Inhaltsbasierte und klassische Retusche
  • Freistellen und Ausschneiden
  • Farbkorrektur und Looks
  • Schärfen und Weichzeichnen
  • Verwenden von Smartobjekten
  • Typographie und Design

Ebenso möchte ich darauf eingehen, wie sich diese Funktionen in den letzten Versionen von Photoshop weiterentwickelt haben.

1. Inhaltsbasierte und klassische Retusche

Inhaltsbasierte Retuschewerkzeuge in PhotoshopMeine erste Photoshop Version hatte noch keine Ebenen und als einziges Retusche Werkzeug ist mir der Kopierstempel in Erinnerung geblieben. Natürlich gibt es heute deutlich effizientere und intelligentere Methoden als einfach nur Pixel zu kopieren: Im März 2002 erschien Photoshop 7.0 und damals stellten das neue Reparatur-Pinsel Werkzeug und das Ausbessern-Werkzeug die Retusche auf den Kopf. Der Reparatur-Pinsel wurde wie der Kopierstempel angewendet, aber Photoshop passte automatisch die Helligkeit und den Farbton des retuschierten Bereiches an. Mit dem Ausbessern-Werkzeug konnte eine Auswahl von Pixeln verschoben werden und Photoshop sorgte für weiche Übergänge und eine Anpassung der Farbe.

2005 kam mit Photoshop CS2 und dem Bereichsreparaturpinsel eine weitere kleine Retusche-Revolution dazu. Statt zu überlegen welchen Ursprungsbereich ich am besten für die Retusche verwenden kann, brauchte ich nur noch über die störenden Pixel drüber malen und Photoshop überblendete diese Stelle mit umliegenden Bildpixeln. Bis ins Jahr 2010 haben mir diese drei Werkzeuge die Retusche unglaublich vereinfacht, aber die einfache Überblendung von Pixeln durch kopieren und anpassen von Helligkeit und Farbton war noch nicht effizient genug. Ebenfalls aus CS2 ist mir noch der Fluchtpunkt Filter in Erinnerung, der perspektivische Retuschen sehr stark vereinfacht hat. Ergänzt wird die perspektivische Montage von Bildebenen seit der Photoshop CC Version noch durch die Perspektivische Verformung, durch die sich Ebeneninhalte leicht in der Perspektive anpassen lassen.

Flächen inhaltsbasiert füllenAls Photoshop CS5 erschien krempelte die inhaltsbasierte Retusche erneut sämtliche Vorgehensweisen um. Photoshop analysierte jetzt Strukturen im gesamten Bild und suchte selbst nach passenden Mustern, wenn ich eine Auswahl via Fläche Füllen mit dem Modus Inhaltsbasiert gefüllt habe. Was mittlerweile als normal gilt, löste damals ziemliches Erstaunen aus und toppte sogar die 2008 in Photoshop CS4 eingeführte inhaltsbewahrende Skalierung, die mittlerweile in Inhaltsbasiert skalieren umgetauft wurde.

2012 erschien mit CS6 die letzte Creative Suite Version von Photoshop und diese modernisierte das mittlerweile 10 Jahre alte Ausbessern-Werkzeug mit einer inhaltsbasierten Option. Ebenfalls in CS6 erschien das Inhaltsbasiert verschieben-Werkzeug, was mich damals allerdings eher durch die Idee als durch die Qualität überzeugen konnte. Ich habe sehr lange nach Bildern gesucht, in denen mich die Retusche mit diesem Werkzeug überzeugt hat. Erst 2015 hat Adobe dieses Werkzeug für mich so richtig nützlich gemacht. In den Creative Cloud Versionen von Photoshop wurde zum einen der gesamte inhaltsbasierte Algorithmus der Werkzeuge deutlich verbessert und zum anderen konnte ich jetzt den Bereich für das Inhaltsbasiert verschieben-Werkzeug im Nachhinein. In Kombination mit den ein Jahr zuvor in Photoshop CC 2014 hinzugefügten Funktionen für die Anpassung von Farbe und Struktur beim Ausbessern-Werkzeug und beim Inhaltsbasiert verschieben-Werkzeug sind meine Retusche-Wünsche momentan sehr gut erfüllt worden. Wann ich genau das letzte Mal den Kopierstempel für die Retusche verwendet habe, kann ich gar nicht genau sagen. Auf jeden Fall kommen die hier genannten Retusche-Werkzeuge mit ihren zahlreichen Funktionen und Anpassungsmöglichkeiten deutlich öfter zum Einsatz, um störende Bildelemente zu entfernen oder zu verschieben.

Etwas in die Kritik geraten ist sicher der Verflüssigen Filter, den es auch schon seit Photoshop 6.0 gibt. Mit diesem Filter werden Fotomodelle schon seit der Jahrtausendwende schlanker retuschiert. Sehr zum Leidwesen der Bevölkerung mit normalen Körpermaßen. Trotzdem spricht ja nichts dagegen kleinere Unregelmäßigkeiten mit diesem Filter in den Griff zu bekommen. Der Filter ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn die Ergebnisse können sehr schnell einfach nur albern wirken. Zum Glück gibt es in dem Filter auch ein Rekonstruktionswerkzeug mit dem man Übertreibungen schnell wieder in den Griff bekommt. Eine Gesichtserkennung im Zusammenspiel mit dem Verflüssigen hat Adobe von seiner Tablet App Photoshop Fix nun auch in Photoshop CC 2015 integriert. Über das Gesichtswerkzeug lässt sich schnell mal eine Lächeln hinzufügen oder eine Nase schmaler machen.

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2. Freistellen und Ausschneiden

Bildausschnitte bestimmen ist wohl eine der ältesten Funktionen von Photoshop und über viele Jahre hat sich beim dafür verwendeten Freistellungswerkzeug nicht viel getan. Irgendwann muss es plötzlich mal eine perspektivische Freistellungsmöglichkeit gegeben haben. Kam das vielleicht heimlich über den Jahrtausendwechsel gemeinsam mit dem Verflüssigungsfilter, den Ebenenstilen und den Vektorformen in Photoshop 6.0? Ich weiß es nicht mehr. Aber in CS6 bekam das Werkzeug endlich mal eine Runderneuerung. Und da sowieso kaum jemand die perspektivische Freistellung über Modifikatortasten gekannt hat, entfernte Adobe diese Funktion und ersetzte sie durch ein Perspektivisches Freistellungswerkzeug. Viel wichtiger aber war, dass Anwender mittlerweile von Smartphones und Tablets gewohnt waren mit Gesten zu arbeiten und Bilder auf eine andere Art zuschnitten als es noch vorher mit Photoshop möglich war. Das „neue“ Freistellungswerkzeug wurde gleich durch Raster für typische Bildaufteilungsregeln ergänzt, behielt auf Wunsch außerhalb liegende Pixel bei und… vergaß bei allem Eifer der Entwickler, dass manche Anwender neben dem Ausschnitt auch gerne die Bildauflösung einstellen wollten. Gut, es ging zur Not noch über ein sehr umständliches Menü. Auf Wunsch vieler Kunden baute Adobe die Funktion kurz danach wieder in ein CS6 Update ein, dessen einziges Manko es war, dass es nur den Creative Cloud Kunden zur Verfügung stand.

Diese können sich aber jetzt noch mal über eine weitere Ergänzung freuen, denn seit Juni 2016 hat der inhaltsbasierte Algorithmus auch beim Freistellungswerkzeug zugeschlagen: Dreht man das Bild beim Freistellen musste man früher entweder viel wegschneiden oder damit leben, dass die Ecken mit der Hintergrundfarbe aufgefüllt wurden. Das ließ sich natürlich durch die oben erwähnten Retusche-Werkzeuge beheben, ist aber jetzt gar nicht mehr notwendig den Photoshop CC 2015 füllt die fehlenden Bildelemente einfach selber mit Inhaltsbasierten Inhalten wieder auf.

Die Funktion Inhaltsbasiert füllt beim Freistellen automatisch die leeren Bereiche an den Ecken mit neuen Pixeln auf.

Die Funktion “Inhaltsbasiert” füllt beim Freistellen-Werkzeug automatisch die leeren Bereiche an den Ecken mit neuen Pixeln auf.

Seit die Anwender einzelne Pixel mit dem Auswahlrechteck, der Auswahlellipse, dem Lasso-Werkzeug und dem Zauberstab auswählen hat sich in fast jeder Photoshop Version etwas zum Thema Auswahlen und Freistellen von Bildelementen getan. 1997 erfand Adobe in Photoshop 5.0 ein Magnetisches-Lasso-Werkzeug, das automatisch Objektkanten finden konnte. Manchmal nutze ich dieses Werkzeug heute noch, aber meistens verwende ich für eine erste grobe Auswahl das Schnellauswahlwerkzeug, das 2007 erstmals in Photoshop CS3 auftauchte. Dieses Werkzeug erweitert die Auswahlkanten beim Malen automatisch und kann bis auf Hamsterkäfige und Fahrradspeichen so ziemlich alles gut und schnell selektieren. (P.S. Liebe Adobe Entwickler: Auf ein gutes Auswahlwerkzeug für Hamsterkäfige und Fahrradspeichen warte ich bis heute).

2008 war Adobe etwas unter Druck geraten, denn der 64-Bit Umbau von Photoshop CS4 gestaltete sich auf der Mac Plattform deutlich aufwendiger als geplant. Kurzerhand wurden einige Photoshop-Funktionen über Bord geschmissen, darunter auch ein Extrahieren Tool. Egal es sollte sowieso bald etwas Besseres geben… leider mussten wir Anwender darauf noch anderthalb Jahre warten, bis endlich in Photoshop CS5 das Dialogfeld Kante verbessern auftauchte. Dieses konnte mit einer Kantenerkennung sowie einem Kantenverfeinerungs-Pinsel sogar schwierige Bildelemente wie Haare freistellen. Was jetzt quasi im Handumdrehen ging, war vorher eigentlich nur über Kanalberechnungen, externe Plugins oder mit sehr viel Geduld möglich. Im Zusammenspiel mit dem Schnellauswahlwerkzeug ein richtiges Auswahl-Dream-Team.

In der CS6 Version experimentierte Adobe noch ein bisschen mit lokalisierten Farbgruppen und einer Gesichtserkennung in der Farbbereichsauswahl herum. Beides fand ich sehr praktisch für die Farbkorrektur in Kombination mit Korrekturebenen und weichen Maskenkanten – weniger gut allerdings zum richtigen Freistellen von Elementen. In Photoshop CC 2014 kam noch ein Werkzeug für die Auswahl eines Fokusbereichs hinzu. Dies kann zum Beispiel für Portraitfotos mit unscharfem Hintergrund ganz gute Dienste leisten.

Mit Photoshop CC 2015 hat Adobe sich erneut dem Thema Freistellen gewidmet und sogar einen eigenen Auswählen und maskieren Arbeitsbereich geschaffen. Durch Grafikkartenbeschleunigung finden die Auswahl- und Kantenverfeinerungsprozesse jetzt in Echtzeit, also noch während dem Malen und nicht danach statt. Allerdings bleibt mein Wunsch nach einer Berechnung des Abrundens vor der Kantenerkennung weiterhin offen.

Nach wie vor muss man den Arbeitsbereich zum Auswählen und maskieren einmal öffnen und bestätigen um die Auswahl eines Gesichts abzurunden und kann erst in einem zweiten Schritt die Haardetails über die Kantenerkennung hinzufügen.

3. Farbkorrektur und Looks

Als dritte Disziplin der Bildbearbeitung möchte ich auf die Farbkorrektur eingehen. Klassische Funktionen, wie Farbton-Sättigung, Tonwertkorrektur und Gradationskurven, die auch heute noch aktuell sind, gibt es schon länger als Ebenen in Photoshop. Anwenden kann man diese seit 1996 in Photoshop 4.0 bereits als Einstellungsebenen – heute auch Korrekturebenen genannt. Seit Photoshop CC 2015 lassen sich die Korrekturen Alternativ auch auf Smartobjekt-Ebenen anwenden. In den knapp 20 Jahren dazwischen kamen immer neue Korrekturebenen und Funktionen dazu. Erwähnenswert finde ich die Funktion Dynamik aus Photoshop CS4, die durch eine Kompression gerade bei Sättigungsanpassungen in Hauttönen gute Ergebnisse erzielt. Später kam diese Funktion auch in das Camera RAW Modul, dass Adobe bereits 2002 in Photoshop 7.0 integriert hatte. In Photoshop CS5 wurde das Camera RAW Modul für die Farbkorrektur und das Entfernen von Bildrauschen so viel besser als die in Photoshop integrierten Filter, dass ich immer mehr TIFF- und JPEG-Bilder lieber im RAW Modul bearbeitet habe als in Photoshop. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass das komplette Camera RAW Bearbeitungsmodul seit Photoshop CC 2014 direkt als Camera RAW-Filter auf Photoshop-Ebenen und Smartobjekte angewendet werden kann. Korrekturen, wie Dunst entfernen, Farbtemperatur, Graustufen-Kanalanpassung, Klarheit, Schärfen, Rauschreduzierung, Upright, Objektivkorrekturen uvm. lassen sich bequem in einer Oberfläche anwenden und müssen nicht auf verschiedene Korrekturebenen und Filter aufgeteilt werden.

Bereits 2007 experimentierte Adobe mit automatischen Farbkorrekturen: In CS3 tauchten damals Korrekturen für Tiefen/Lichter, Auto-Farbton, Auto-Kontrast und Auto-Farbe auf. Wobei gerade letzteres bis zur CS6 Version von Photoshop sehr schnell Farbstiche hinzugefügt hat, seitdem aber deutlich bessere Ergebnisse hervorbringt. Gerne nutze ich diese Funktionen in Verbindung mit einer Stapelverarbeitung, wenn bei großen Bildmengen nicht viel Zeit für die Farbkorrektur vorgesehen ist. Ebenfalls in CS6 erschien die Color LookUp Einstellungsebene. Zunächst konnte man zwar nur auf ein paar vorgegebene Looks zugreifen, aber eigene Looks konnten als CUBE, 3DL oder LOOK Dateien aus anderen Programmen importiert werden. Seit Photoshop CC 2014 können auch eigene Looks in Photoshop als Color Lookup-Tabellen (LUTs) exportiert werden.

4. Schärfen und Weichzeichnen

Schärfen, weichzeichnen und Rauschen reduzieren gehören genau wie die Farbkorrektur zu den Bildverbesserungsmitteln. Als ich mit der Bildbearbeitung angefangen habe war der Filter Unscharf Maskieren das Nonplusultra um die Schärfe zu optimieren. Schärfe wird im Prinzip durch eine Kontrastanhebung zwischen helleren und dunkleren Pixeln erreicht und durch einen Schwellenwert wird die Zunahme des Rauschens verhindert.

In den vergangenen Jahren entwickelten Schärfe-Fetischisten so viele unterschiedliche Theorien der einzig wahren Schärfe, dass einem schnell schwindelig werden kann: „Wandel das Bild vorher in den LAB-Farbraum um, damit man Luminanz (Helligkeit) schärfen und Chrominanz (Farbe) weichzeichnen kann“. Ein anderer favorisierte die Verwendung des Hochpass-Filters in Kombination mit Ebenenmodi. Relativ neu in der Beauty Retusche ist die Frequenztrennung, bei der gleichzeitig Hautbereiche geglättet werden ohne Schärfe in Bilddetails zu verlieren (sehr banal ausgedrückt). Am Ende finde ich ist Schärfe und Weichzeichnung immer eine sehr persönliche Entscheidung und ich bin es leid darüber zu streiten. Trotzdem kommt man in der modernen Bildbearbeitung nicht drum herum sich mit mehr als nur dem Unscharf Maskieren Filter auseinanderzusetzen. Als da wäre: zum Beispiel der Filter Selektives Scharfzeichnen aus Photoshop CS2, der helle und dunkle Bildbereiche unterschiedlich stark scharfzeichnet und seit Photoshop CC noch eine Funktion für die Rauschreduzierung erhalten hat. Ebenfalls sollte man sich die Rauschreduzierungs- und Schärfefunktionen im Camera RAW Modul ansehen, denn die wurden zu Zeiten von CS5 enorm aufgewertet. In Photoshop CC kam mit dem Filter Verwacklung-reduzieren ein ganz besonderes Werkzeug hinzu, mit dem ich in der Lage bin verwackelte Aufnahmen bis zu einem gewissen Grad zu optimieren. In der gleichen Version spendierte Adobe dem Bildgröße-Dialog eine Details-erhalten Funktion inklusive Rauschreduzierung, mit der man eine bessere Qualität bei Bildvergrößerungen erhält. Anmerkung: im Oktober 2017 Update von Photoshop CC wurde die Funktion Details erhalten noch mal verbessert – es heißt jetzt Details erhalten 2.0 und die Ergebnisse bei der Vergrößerung sind durch eine intelligente Erkennung noch mal enorm verbessert.

Photoshop Details erhalten für Vergrößerungen

Die Details erhalten Funktion inklusive Rauschreduzierung bei 200% Bildvergrößerung. Noch besser wird es mit Details erhalten 2.0 aus dem Oktober 2017 Release von Photoshop CC.

Weichzeichner gibt es ebenfalls für die unterschiedlichsten Aufgaben: zur Simulation von Tilt-Shift Effekten bis Bewegungsunschärfe oder einfach einem verträumten Look. Seit CS6 gibt es eine eigene Weichzeichnergallerie, die zunächst mit einer Feld-Weichzeichnung, Iris-Weichzeichung und einem Tilt-Shift Effekt aufwarten konnte. In der Creative Cloud Version von Photoshop kam dann noch eine Pfad-Weichzeichnung für komplexe Bewegungsunschärfen und eine kreisförmige Weichzeichnung für die Simulation von Drehungen hinzu. Außerdem ließen sich damit alle Effekte der Weichzeichnergallerie auch flexibel als Smartfilter anwenden.

Pfad-Weichzeichnung und kreisförmige Weichzeichnung mit der Photoshop Weichzeichnergallerie

Geschwindigkeitseffekte mit der Pfad-Weichzeichnung und der kreisförmigen Weichzeichnung aus der Weichzeichnergallerie hinzufügen.

5. Verwenden von Smartobjekten

„Argh… was’n das“ haben sich viele Anwender im April 2005 bei Erscheinen von Photoshop CS2 gefragt. Illustrator Dateien kann man jetzt in Photoshop platzieren und beliebig skalieren oder via Original bearbeiten hin und her und hin und her und… Naja, dafür geht ja auch kein Stempel mehr. Schauen wir mal, was Adobe damit vorhat…

Exakt zwei Jahre später wurden in CS3 Smartfilter eingeführt. Genau, das sind auch einfach nur Smartobjekte, aber jetzt kann ich Filter anwenden. Noch nicht alle, aber doch einige und cool… die kann man danach noch anpassen. Der Filter wird also nicht mehr direkt mit der Ebene verrechnet. Und man kann die Filter sogar noch maskieren. Das war vorher nur über verschiedene Ebenen oder den Protokoll-Pinsel möglich. Der wiederum funktioniert aber nicht mit Smartobjekten, da dies ja eingebettete Dateien sind. Wobei das auch nur bis Photoshop CC 2014 stimmt, denn seitdem lassen sich Smartobjekte sogar als externe Dateien verknüpfen. Und in Verbindung mit Ebenenkompositionen – die von Anwendern bereits seit 2003 erfolgreich ignoriert werden – lassen sich damit über das Eigenschaften-Bedienfeld sogar verschiedene Zustände von Elementen abrufen. Photoshop gibt die Webdesigner also nicht auf und möchte den Platz des nicht mehr weiterentwickelten Fireworks einnehmen.

Smartobjekte lassen sich mittlerweile auch in Verbindung mit den Creative Cloud Bibliotheken einsetzen und damit zwischen verschiedenen Programmen und Dokumenten synchronisieren.

Was so harmlos als eingebettete Elemente anfing hat sich mittlerweile also zu einem recht umfangreichen Werkzeugkasten gemausert. Nur der Stempel und der Pinsel sind nach wie vor gesperrt. Warum gibt es da nicht schon längst einen Smartobjekt Malenfilter? Müsste doch für jemanden der inhaltsbasierte Zauberpinsel entwickelt hat nicht so schwer sein.

6. Typographie und Design

Nachdem Textebenen 1997 in Photoshop 5.0 endlich editierbar blieben ist die Gestaltung – insbesondere die Gestaltung von Onlineinhalten – aus Photoshop nicht mehr wegzudenken. Anfangs wurde man noch von Print- und Designexperten belächelt, wenn man in Photoshop gestaltet hat; heute benutzt sowieso jeder Anwender die Designprogramme wozu er möchte und auch die Werkzeuge überschneiden sich in vielen Bereichen. Zugegeben habe auch ich mich etwas gewundert, als Photoshop 7.0 eine Rechtschreibprüfung erhalten hat, aber damalige Adobe Mitarbeiter haben geschworen, dass es sich um eine der am meisten nachgefragtesten Funktionen handelte. Als 2003 die erste Version der Creative Suite erschien waren Open Type Fonts eine der spannendsten Neuerungen in der Typographie und sie wurden damals durchgehend von Photoshop, Illustrator und InDesign unterstützt. Eine Font Datei für Mac und Windows mit Unterstützung für zahlreiche Sprachen und tausende von Glyphen. OK, mit einem anständigen Glyphen-Bedienfeld hat sich Adobe für Photoshop noch bis ins Jahr 2015 Zeit gelassen. In diesem Punkt war InDesign etwas schneller! An den Textwerkzeugen wurde aber auch zwischendurch immer mal wieder gewerkelt: Seit der CS6 Version kam auch Photoshop mit Bedienfeldern für Absatz- und Zeichenformate. Und diese ganzen herrlichen Ebenenstile, wie Schlagschatten, Konturen und abgeflachte Kanten. Was war das für eine schöne, bunte Zeit um die Jahrtausendwende! Seit Photoshop CC 2015 können wir zwar auch mehrere Konturen und Schlagschatten in einem Ebenenstil stapeln, aber wir leben ja in Zeiten des Flat-Designs… Wehe dem, der noch einen weichen Schlagschatten einsetzt! Aber es ging weiter: Photoshop CC 2017 hat Unterstützung für SVG Fonts eingeführt. Damit lassen sich Emoijs einfügen und Photoshop CC 2018 bietet Unterstützung für variable Fonts. Diese bieten viele Anpassungsmöglichkeiten in Breite, Dicke oder Neigung.

3D Text wird seit 2007 in Photoshop CS3 gerendert – genauer gesagt in einer Extended Version von Photoshop CS3. Die Trennung in eine Standard- und eine Extended-Version hielt Adobe dann für die nächsten fünf Jahre bis Photoshop CS6 aufrecht. In erster Linie enthielt die Extended Version Funktionen für die Videobearbeitung und 3D. Persönlich habe ich lieber After Effects und Premiere Pro für die Videobearbeitung sowie Cinema 4D für die 3D Visualisierung verwendet; aber um mal eben eine kurze Diashow zu machen, wenn Photoshop sowieso gerade offen ist. Wobei doch im gleichen Jahr wie die Creative Suite 3 auch noch die erste Version von Lightroom inklusive eines Diashow-Moduls erschienen ist. Als erste Public Beta bei Adobe erblickte Lightroom sogar schon ein Jahr früher das Licht der Welt. Heute bilden Photoshop und Lightroom das Foto-Abo der Creative Cloud. Das verdanken wir wohl nicht zuletzt auch einem offenen Brief von Scott Kelby an Adobe, der für eine 70.000 Mitglieder fassende Organisation, der National Association of Photoshop Professionals (NAPP) sprach und sich ein attraktiveres Preismodell für Fotografen wünschte. Danke Scott!

Aber zurück zum Thema: Typographie ist auch ein großes Thema in der Creative Cloud. Zunächst mal durch die Typekit Integration, die den Zugriff auf hunderte Schriften bietet, die gleichzeitig für Webseiten, Desktopprogramme und die Gestaltung auf mobilen Geräten verfügbar sind. Bei der Suche nach geeigneten Schriften hat Photoshop CC 2015 ebenfalls ein paar nette Ideen parat: Photoshop erlaubt die Suche nach ähnlichen Schriften und die Filterung nach Schriftklassen. Außerdem lassen sich Texte auf einem Foto markieren und Photoshop erkennt via Passende Schrift finden automatisch um welche Schriftart es sich handelt. Ist die Schrift nicht installiert, wird sie automatisch von Typekit heruntergeladen. Diesmal ist es Photoshop das InDesign zeigt wo der Frosch die Locken hat!

Passende Schriften in Photoshop finden

Auf Basis einer Selektion im Bild findet Photoshop automatisch eine passende Schrift.

Kommen wir zu Design. Vektorformen wurden in Photoshop 6.0 eingeführt und waren damals noch mit Pfaden maskierte Farbflächen. Erst in CS6 wurden dann echte Vektorebenen hinzugefügt, die sich mit umfangreichen Flächen- und Konturoptionen formatieren ließen. Auf Wunsch vieler Webdesigner führte Adobe in Photoshop CC sogenannte Live-Formen für Rechtecke und Ellipsen ein. Diese lassen sich im Nachhinein über das Eigenschaften Bedienfeld anpassen um zum Beispiel die Abrundung der Ecken zu verändern. Mit dem neuen Rundungszeichenstift-Werkzeug aus dem Oktober 2017 Release von Photoshop CC sind endlich auch die mühsamen Bézier-Anfasser überflüssig geworden. So macht Zeichnen Spaß.

Ach ja, Photoshop beherrscht jetzt auch mehrere Seiten, die allerdings Zeichenflächen genannt werden und für UI Designer sehr praktisch sind. Ob Photoshop weiterhin in Richtung UI Design geht oder dieses Feld eher ganz dem neuen Adobe XD CC überlässt, werden wir in der Zukunft zu sehen bekommen. Auf jeden Fall hat Adobe mit den Creative Cloud Versionen von Photoshop viel getan, damit Fans von Fireworks CS6 der Abschied nicht so schwerfällt. Und die Integration zu Adobe XD über SVG Datenaustausch ist auch sehr gut gelungen.

Sven Brencher

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