10 Tipps zu After Effects Motion Graphic Templates für Premiere Pro

von | 10. Mai 2019 | 0 Kommentare

Motion Graphic Templates sind die beste Antwort auf visuell ansprechende Videoclips. Mit diesen Tipps und ein bisschen Geschick in After Effects erstellst Du Deine eigenen Motion Design Vorlagen für Premiere Pro. Der Vorteil der Motion Graphic Templates besteht darin, dass Du vorher definierte Texte, Farben und Werte direkt in Premiere Pro ändern kannst.

Falls Du bisher noch keine Motion Graphic Templates erstellt hast, beginnen wir mit einem kurzen Überblick und einem 8-Punkte Plan zur Erstellung eines sogenannten Mographs für Premiere Pro:

Essential Graphics Funktionen in After Effects

Die acht Schritte zur Erstellung eines Motion Graphic Templates in After Effects.

  • Als erstes erstellst Du in After Effects eine neue Komposition mit der gewünschten Dauer für Deine Animation. Das kannst Du im Menü unter Komposition > Neue Komposition (1) machen. Danach solltest Du Dein Projekt speichern.
  • Wähle das Textwerkzeug (2) aus der Werkzeugleiste aus und klicke damit in das Kompositionsfenster, um eine neue Textebene zu erstellen und etwas Text einzugeben.
  • Jetzt öffnest Du in After Effects im Fenster-Menü das Essential Graphics Bedienfeld und wählst unter Master (3) Deine neue Komposition aus. Passe auch das Feld Name darüber an – unter diesem Namen wirst Du das Template in Premiere Pro finden.
  • Klicke auf die Schaltfläche Solo unterstützte Eigenschaften (4), um alle Eigenschaften in der Zeitleiste einzublenden, die Du im Essential Graphics Bedienfeld verwenden kannst.
  • Ziehe die Eigenschaft Quelltext (5) aus der Textebene von der Zeitleiste in das Essential Graphics Bedienfeld. Statt Quelltext würde ich dem Feld z.B. den Namen “Titel” geben.
  • Öffne das Bedienfeld Effekte und Vorgaben (6) und gib “Schreibmaschine” in die Suchbox ein. Die Schreibmaschinen-Animationsvorgabe ziehst Du vom Effekte und Vorgaben Bedienfeld auf die Textebene in der Zeitleiste.
  • Klicke im Essential Graphics Bedienfeld auf die Schaltfläche Grafikanimationsvorlage exportieren (7) und stelle als Ziel Lokaler Vorlagenordner ein.
  • Öffne das Essential Graphics (8) Bedienfeld in Premiere Pro und suche nach dem Namen Deines Templates. Zieh das Template in die Zeitleiste Deines Videoschnitts und wähle es dort aus. Du kannst im Essential Graphics Bedienfeld jetzt den Titel-Text überschreiben und siehst bei der Wiedergabe den Typewriter Effekt.

Die fertigen Projektdateien kannst Du auch hier herunterladen.

Dieses Template haut jetzt sicher noch niemanden um, aber Du kennst jetzt erstmal die wichtigsten Schritte, um überhaupt ein Motion Graphic Template zu erstellen. Jetzt möchte ich Dir zeigen, was Du noch alles an diesem Template anpassen kannst, damit es dann Schritt für Schritt immer besser wird.

1. Schrifteigenschaften in Premiere Pro ändern

Bei dieser einfachen Version eines Motion Graphic Templates konntest Du bisher nur den Text ändern, aber nicht die Schrifteigenschaften – diese lassen sich nur über die Absatz- und Zeichen-Bedienfelder in After Effects einstellen. Das ändern wir jetzt: Klicke im Essential Graphics Bedienfeld von After Effects neben Dein Textfeld auf die Funktion Eigenschaften bearbeiten. Folgende Funktionen stehen Dir zur Auswahl:

  • Benutzerdefinierte Schriftauswahl aktivieren: Du kannst damit in Premiere Pro jede beliebige Schriftart auswählen
  • Anpassung des Schriftgrads aktivieren: Damit kannst Du in Premiere Pro die Schriftgröße anpassen
  • Faux-Formate aktivieren: Das erlaubt Dir in Premiere Pro den Text auf elektronisch fett oder kursiv zu stellen sowie die Buchstaben in Großbuchstaben oder Kapitälchen zu ändern.
Mograph Schriftattribute editierbar gestalten

Auf diese Weise lassen sich die Schriftattribute des Titels später in Premiere Pro bearbeiten.

Um das Ergebnis in Premiere Pro zu sehen kannst Du das Template einfach erneut exportieren und überschreiben. Um die Suche in Premiere Pro komfortabler zu gestalten, kannst Du auch Stichworte eingeben.

2. Bereits verwendete Motion Graphic Templates aktualisieren und für Dritte exportieren

Argh … die Aktualisierung ist in Premiere Pro noch gar nicht zu sehen. Und wenn Du das Template erneut in die Timeline ziehst, dann musst Du den Text auch noch neu eingeben! Nicht gerade komfortabel, wenn Du bereits dutzende Templates in Deinem Videoprojekt verwendet hast.

Zum Glück gibt es einen einfachen Trick: halte die Alt- (Win) bzw. Optionstaste (Mac) gedrückt und ziehe das Template aus dem Essential Graphics Bedienfeld von Premiere Pro auf eine bestehenden Motion Graphic Clip in der Timeline. Premiere Pro fragt Dich jetzt, ob Du alle Instanzen dieses Templates aktualisieren möchtest. Und solange Du das Titelfeld in After Effects nicht unbenannt hast oder die Quelltext-Eigenschaft aus dem Essential Graphics Bedienfeld gelöscht hast funktioniert es hervorragend.

Ersetzen von aktualisierten Motion Graphic Templates

Wenn das Motion Graphic Template in After Effects überschrieben wird, lassen sich alle Instanzen in Premiere Pro aktualisieren.

Du solltest jetzt die gleichen Formatierungsfunktionen für den Text in Premiere Pro finden, wie es Dir auch im Essential Graphics Bedienfeld von After Effects angezeigt wird.

Wenn Du das Template nicht für Dich selbst sondern für andere Editoren erstellst, dann kannst Du beim Export entweder Creative Cloud Bibliotheken verwenden, die Du für Deine Kollegen freigibst oder Du exportierst das Template als Datei auf Dein lokales Laufwerk. Diese Datei kann ein Kollege dann in Premiere Pro über das Menü Grafik > Animationsvorlage installieren in Premiere Pro importieren.

3. Textanimatoren für anpassbare Schrifteigenschaften verwenden

Leider kannst Du die Farbe nicht ändern. Und es ist auch nicht so toll, dass die Tippgeschwindigkeit des Typewriter Effekts von der Textmenge abhängt. Beides kannst Du in After Effects mit Hilfe von Textanimatoren lösen:

  • Neben der Kategorie Text in der Textebene klickst Du auf das Pfeil-Icon rechts neben Animieren. Aus der Liste wählst Du Flächenfarbe > RGB aus.
  • Die Eigenschaft Flächenfarbe ziehst Du in das Essential Graphics Bedienfeld und wählst dort die gewünschte Farbe aus.
  • Über die Hinzufügen-Liste kannst Du weitere Textparameter auswählen, die Du dann dem Essential Graphics Bedienfeld hinzufügen kannst. Praktisch wäre zum Beispiel noch die Laufweite oder der Zeilenabstand für mehrzeilige Textfelder.

Als nächstes lösen wir das Problem mit der Tippgeschwindigkeit. Durch die Animationsvorgabe Schreibmaschine wurde dem Text bereits ein Animator 1 zugewiesen. Wenn Du diesen aufklappst findest Du die Kategorie Erweitert und darunter die Eigenschaft Einheit, die aktuell noch auf Prozentsatz steht. Ändere die Einheit auf Index, was in diesem Fall für die einzelnen Buchstaben steht. Jetzt musst Du mal schauen, wie viele Buchstaben maximal in das Textfeld passen könnten. Diesen Wert trägst Du unter der Eigenschaft Ende ein. Danach gehst Du auf den zweiten Keyframe der Eigenschaft Anfang und trägst dort denselben Wert ein. Diese Änderung sorgt dafür, dass die Tippgeschwindigkeit immer gleich schnell bleibt. Allerdings solltest Du in keinem Fall mehr Buchstaben eingeben, als jetzt vorgesehen sind, denn diese werden niemals sichtbar sein. Als Tipp: wenn es maximal 30 Buchstaben sein werden, dann verschiebe den zweiten Keyframe auf Bild 30, sodass in jedem Bild ein Buchstabe getippt wird.

Textanimatoren in After Effects

Mit Animatoren lassen sich Animationen für einzelne Buchstaben ändern oder weitere Attribute des Textes in Premiere Pro bearbeiten.

Als nächstes klickst Du oben auf den Pfeil neben Animieren und wählst unter Flächenfarbe den Menüpunkt RGB aus. Dies erstellt einen Animator 2, der die Textfarbe überschreibt. Die Eigenschaft Flächenfarbe ziehst Du jetzt ebenfalls in das Essential Graphics Bedienfeld.

Wenn Du noch nicht so viel mit Textanimatoren gearbeitet hast, dann ist das sicher ein interessantes Feld. Es lohnt sich ein bisschen damit zu experimentieren – insbesondere für die Erweiterung Deiner Motion Graphic Templates.

4. Expressions für Textboxen

Wenn Du Deine Textanimation in Premiere Pro auf eine zweite Videospur über ein Hintergrundvideo gesetzt hast, wird schnell klar, dass eine Textbox sinnvoll wäre. Am besten erstellst Du eine neue Formebene mit dem Rechteck-Werkzeug (1). Bevor Du damit ein Rechteck zeichnest, stell noch sicher, dass die Textebene NICHT angewählt ist, denn sonst erhältst Du eine Maske und keine Rechteck-Form. Zieh in der Zeitleiste die Formebene unter die Textebene und pass die Farbe und Kontur an.

Einige Formeigenschaften kannst Du auch gleich in das Essential Graphics Bedienfeld ziehen, um sie flexibel in Premiere Pro anpassen zu können. Zum Beispiel die Farbe und Deckkraft der Fläche und die Farbe der Kontur. Die Rundheit des Rechteckpfads oder die Konturbreite verwenden wir erst zu einem späteren Zeitpunkt, da wir uns vorher noch anschauen werden, wie Du den Wertebereich sinnvoll begrenzen kannst.

Wenn Du jetzt den Text änderst, passt sich leider die Größe des Rechtecks nicht automatisch an. Da ist leider erst eine Expression notwendig. Expressions sind Javascript Befehle, die einzelnen Eigenschaften einer After Effects Ebene zugewiesen werden und am Ende den Wert der Eigenschaft berechnen.

Expressions in Kombination mit Motion Graphic Templates

Der Einsatz von Expressions bietet sich in After Effects an, damit das Motion Graphic Template besser auf Änderungen reagiert.

Damit sich die Größe der Textbox an dem Text orientiert, musst Du neben der Eigenschaft Größe unterhalb des Rechteckpfads auf das Auswahlwerkzeug für Eigenschaften (2) klicken und dieses mit gedrückter Maustaste auf die Textebene ziehen. Neben dem Stopuhr-Symbol taucht dann ein Dreieck auf, mit dem Du die Expression sichtbar machen kannst und parallel dazu wird im Kompositionsfenster eine Fehlermeldung angezeigt. Die Expression sollte aktuell so aussehen:

thisComp.layer("Titel")

Die Fehlermeldunfg hängt damit zusammen, dass wir momentan nur einen Verweis auf die Textebene erhalten, aber für die Größe benötigen wir unbedingt zwei Zahlenwerte in der sogenannten Arrayschreibweise [Wert1, Wert2]. Am besten erstellen wir für die beiden Werte zwei Variablen und weisen diese über die Funktion sourceRectAtTime() die Breite und Höhe zu. Am Ende übergeben wir diese Variablen in das Array.

Klicke in das Expressionfeld und ändere die Expression folgendermaßen (wenn Deine Textebene einen anderen Namen hat, dann musst Du diesen hier natürlich anpassen):

abstand = 20;
breite = thisComp.layer("Titel").sourceRectAtTime().width;
hoehe = thisComp.layer("Titel").sourceRectAtTime().height;
[breite+abstand, hoehe+abstand]

Damit das Rechteck nicht so sehr am Text klebt, habe ich eine Variable namens Abstand definiert und addiere den Wert auf die Breite und Höhe. Im Beispiel ist das Rechteck jetzt immer 20 Pixel breiter und höher als der Text.

Leider wird das Rechteck immer von der Mitte skaliert und der Text ist wahrscheinlich linksbündig. Um dieses Problem zu lösen erstellst Du eine zweite Expression (3) für die Eigenschaft Position des Rechteckpfads mit folgendem Inhalt:

x = thisComp.layer("Titel").sourceRectAtTime().width / 2;
y = thisComp.layer("Titel").sourceRectAtTime().height / 2;
[x, y]

Mit diesem Trick wird die Position um die Hälfte der Breite und Höhe des Rechtecks verschoben. Als Ergebnis wird das Rechteck nun optisch von der linken oberen Ecke skaliert. Du musst es jetzt nur noch mit dem Auswahl-Werkzeug (4) an die richtige Position mittig zum Text schieben.

Das Rechteck sollte nun auch gerne dem Text folgen, falls Du diesen noch im Kompositionsfenster verschiebst. Dafür verwendest Du auf der Formebene die Liste unter der Spalte Übergeordnet und verknüpft (5) und wählst als Ziel die Text-Ebene aus.

5. Responsive Design Zeit

Solange der Text nur geschrieben wird und er nicht mit einer Animation wieder entfernt werden soll, kannst Du den Motion Graphic Clip in Premiere Pro ohne Schwierigkeiten verkürzen. Aber sicher möchtest Du die Textanimation auch wieder verschwinden lassen. In diesem Beispiel schlage ich mal folgende Methode vor:

  • Klicke bei beiden Ebenen auf den Schalter 3D-Ebene.
  • Such Dir bei der Textebene unter Transformieren die Eigenschaft X-Drehung und animiere den Wert am Ende der Komposition mit zwei Keyframes von 0° auf -100°. Damit solltest Du am Ende die Rückseiten der beiden Ebenen sehen.
  • Füge die folgende Expression auf die Deckkraft der beiden Ebenen an:
if (toCompVec([0, 0, 1])[2] > 0 ) value else 0

Es handelt sich hierbei um eine if-Abfrage, die mit der Funktion toCompVec([x,y,z]) überprüft, ob ein Z-Vektor auf den Ebenen in Richtung der Kamera zeigt. Wenn ja bleibt der Deckkraft-Wert so wie Du ihn eingestellt hast (value) und wenn nicht, wird die Deckkraft auf 0 gesetzt. Dies ist eine Expression aus den Expression Beispielen von Adobe, die mir schon öfter sehr hilfreich gewesen ist.

Responsive Design Zeit in After Effects

Anfang und Ende eines Templates via Responsive Design Zeit animieren – so bleibt die Gesamtdauer flexibel anpassbar.

Jetzt aber zu unserem eigentlichen Problem: wir wollen die Dauer des Motion Graphic Templates in Premiere Pro bestimmen können. Dafür verwendest Du in After Effects im Kompositions-Menü unter Responsive Design-Zeit die Funktionen Vorspann erstellen und Abspann erstellen. Du erhältst in der Zeitleiste nun am Anfang und am Ende einen blauen Markierungsbereich. Stell einfach sicher, dass die beiden Bereich jeweils die Keyframes am Anfang und am Ende der Animation überdecken. Der Bereich zwischen den beiden Markierungen wird dann in Premiere Pro gedehnt oder verkürzt, wenn Du das Template in der Länge veränderst,

6. Werte mit Schiebereglern begrenzen

Wir können bereits jetzt eine ganze Menge Eigenschaften der Textanimation in Premiere Pro kontrollieren. Jetzt möchtest Du auch die Konturbreite, die Rundheit der Rechtecks oder den Abstand zum Text anpassen können. Leider könnte man dann in Premiere Pro Konturbreiten zwischen 0 und 32.000 Pixel einstellen, was sicher optisch nicht sehr sinnvoll erscheint.

Um den Wertebereich zu begrenzen holst Du Dir aus dem Effekte und Vorgaben-Bedienfeld aus der Kategorie Einstellungen für Expressions den Effekt Einstellungen für Schieberegler und ziehst diesen dreimal hintereinander auf die Formebene und dreimal auf die Textebene. Wähle dann die Effekte im Bedienfeld Effekteinstellungen nacheinander aus, drücke die Return-Taste und ändere die Namen der Schieberegler auf der Formebene in in Abstand, Konturbreite und Rundheit und die der Textebene in X-Offset, Y-Offset und Schriftgröße.

Mit einem Rechtsklick auf die Schieberegler-Eigenschaft kannst Du diese Eigenschaft zu Essential Graphics hinzufügen. Ändere auch dort den Namen der Schieberegler, damit Du weißt mit welcher Eigenschaft Du welchen Wert ändern kannst. Und jetzt das Beste: im Essential Graphics Bedienfeld taucht neben jedem Wert die Funktion Bereich bearbeiten auf. Klicke das an und stell einfach den Anfangswert, sowie den Reglerbereich ein.

Folgende Werte könnten sich anbieten:

Name Anfangswert Minimum Maximum
Abstand 20 5 100
Rundheit 0 0 20
Konturbreite 4 0 10
X-Offset 0 -960 960
Y-Offset 0 -540 540
Schriftgröße 100 50 150

Wenn Du nur glatte Zahlenwerte für die Schieberegler haben möchtest, dann fügst Du in der Zeitleiste noch folgende Expression zu dem jeweiligen Schieberegler hinzu:

Math.round(value)

Jetzt musst Du nur noch die tatsächlichen Eigenschaften mit den Schiebereglern verbinden. Auch das machen wir wieder via Expressions. Such Dir in der Zeitleiste sowohl die jeweilige Eigenschaft, wie den dazugehörigen Schieberegler aus. Mit dem Expression-Werkzeug aus der Spalte Übergeordnet und verknüpft ziehst Du nun von der Eigenschaft auf den Schieberegler. Halte dabei die Alt- bzw. Optionstaste gedrückt, damit die Expression später auch in anderen Sprachversionen von After Effects funktioniert, denn der Schieberegler würde in einer englischen After Effects Version Slider heißen. Die Alt-Taste sorgt dafür, dass die Parameternummer übergeben wird: effect(“Konturbreite)(1) statt effect(“Konturbreite”)(“Schieberegler”).

Das funktioniert hervorragend für die eindimensionalen Werte Rundheit und Konturbreite, aber nicht so gut für die Position der Textebene, denn diese hat aktuell sogar drei Dimensionen für x, y und z. Für die Position der Textebene verwendest Du stattdessen diese Expression:

x = effect("X-Offset")(1); 
y = effect("Y-Offset")(1); 
value + [x,y]

Jetzt kannst Du die Position der Textebene mit den beiden Schiebereglern verschieben. Bei einer normalen Ebene ohne 3D Option hättest Du natürlich auch einfach die Position in das Essential Graphics Bedienfeld ziehen können, aber dreidimensionale Werte werden aktuell noch nicht unterstützt.

Jetzt nehmen wir noch die Eigenschaft Skalierung der Textebene und verbinden diese mit dem Regler Schriftgröße – ebenfalls mit gedrückter Alt- bzw. Optionstaste. Dadurch stimmt die optische Position des Rechtecks, wenn die Größe des Textes geändert wird. Das funktioniert mit dem Regler Größe aus den Quelltexteigenschaften des Essential Graphics Bedienfelds leider nicht. Daher solltest Du die Größe auch wieder entfernen.

Fast geschafft. Fehlt nur noch der Innenabstand zwischen Text und Rechteck. Wir hatten vorhin mit dem festen Wert 20 bei der Größe des Rechteckpfads gearbeitet. Stattdessen ändern wir diese Zeile jetzt in:

abstand = effect("Abstand")(1);

7. Eigenschaften gruppieren, Kommentare und Vorschaubild

Im Essential Graphic Bedienfeld hast Du jetzt schon eine ganze Menge Eigenschaften hinzugefügt. Um etwas mehr Übersicht zu erhalten kannst Du über die Schaltfläche Formatierung hinzufügen eine Gruppe hinzufügen. Ändere den Namen der Gruppe in Hintergrund und ziehe die Eigenschaften für das Rechteck auf die Gruppe. Auf diese Weise lassen sich die Eigenschaften sinnvoll anordnen.

Auch die Reihenfolge der Eigenschaften solltest Du sinnvoll anordnen. Und wenn Du das Template auch für andere Anwender entwickelst, kannst Du über die Schaltfläche Formatierung hinzufügen auch Kommentare hinzufügen und darüber Hinweise oder Anweisungen mitgeben.

Möglicherweise ist auch das Vorschaubild für das Template noch nicht so aussagekräftig. Ziehe die Zeitmarke einfach auf ein sinnvolles Bild und klicke im Essential Graphic Bedienfeld dann auf die Schaltfläche Veröffentlichungszeit festlegen.

8. Nullobjekte und Pfade

Das Textfeld eignet sich bereits ganz gut für Titel, aber wie schaut es mit einer Beschriftung aus, die über eine zusätzliche Verbindungslinie verfügen soll? Auch das bekommen wir mit einer Formebene hin. Das fertige Projektbeispiel kannst Du auch hier herunterladen.

Verwende das Zeichenstift-Werkzeug (G) und zeichne damit in die aus einfache Linie mit zwei Punkten. Achte darauf, dass keine andere Ebene ausgewählt ist, da Du sonst statt einer Form eine Maske für die Textebene erstellen würdest oder Deiner Rechteckform weitere Inhalte hinzufügen würdest.

Die Konturbreite und Farbe der Linie verbindest Du via Expressions am besten mit den jeweiligen Eigenschaften der Rechteckebene. So ist sichergestellt, dass es optisch zusammenpasst.

Jetzt öffnest Du die Kategorie Pfad 1 in der Form und wählst dort die Eigenschaft Pfad an. Unter dem Menü Fenster öffnest Du Dir das Fenster Create Nulls From Paths und klickst dort auf die Schaltfläche Punkte folgen Nullebenen. Das eine Nullobjekt ziehst Du in die Mitte der Textebene und benutzt dann die Spalte Überordnen und wählst aus der Liste die Textebene aus. Wenn Du den Text verschiebst sollte die eine Seite der Linie bereits folgen.

Jetzt suchst Du Dir die Positions-Eigenschaft des zweiten Nullobjekts aus und ziehst sie in das Essential Graphics Bedienfeld. Darüber kannst Du jetzt die Position des anderen Punktes der Linie kontrollieren.

Tipp für Diagramme: Nullebenen lassen sich mit dieser Technik auch gut verwenden, wenn Du die Punkte einer Diagrammlinie steuern möchtest. Du kannst außerdem mit der Überordnen Funktion noch kleine Grafiken an die Nullobjekte hängen, um auch die Diagrammpunkte optisch darzustellen.

9. Einsatz von Kontrollkästchen und if-Abfragen

Stell Dir vor Du möchtest für eine Bauchbinde Optional ein zweites Textfeld anbieten. Eine Möglichkeit wäre natürlich die Deckkraft-Werte des Textes und der Farbfläche auf 0% zu stellen, wenn der Anwender das zweite Feld nicht benötigt. Aber es geht einfacher mit einem Kontrollkästchen.

Ziehe dafür den Effekt Einstellungen für Kontrollkäst. aus dem Bedienfeld Effekte und Vorgaben auf eine Ebene – ich verwende dafür eine Null-Objekt Ebene die ich in Controller umbenenne. Im Effekteinstellungen-Bedienfeld kannst Du das Kontrollkästchen ein- und ausschalten. Ändere noch den Namen des Kontrollkästchen-Effekts in UntertitelEinAus. Mit einem Rechtsklick kannst Du das Kontrollkästchen zum Essential Graphics Bedienfeld hinzufügen.

Für alle Ebenen, die Du mit dem Kontrollkästchen unsichtbar machen möchtest, verwendest Du die folgende Expression auf der Deckkraft-Eigenschaft:

if (thisComp.layer("Controller").effect("UntertitelEinAus")(1) == true) {100} else {0}

10. Texte und Farben mit Tabellendaten steuern

Tabellendateien sind sehr praktisch, wenn es um größere Datensätze geht. Nimm doch mal einen Texteditor und gib folgende Zeilen ein:

Titel,Untertitel,Textfarbe,Hintergrundfarbe
Sven Brencher,Adobe Creative Cloud Trainer,#FFFFFF,#000000
Michael Muster,Experte,#FF0000,#FFDDDD

Auf jeden Fall kannst Du die Titel.csv Datei nun in After Effects importieren und dort in die Zeitleiste legen. Wenn Du den Inhalt öffnest siehst Du die einzelnen Datenfelder. Mit dem Expression-Auswahlwerkzeug kannst Du den Quelltexteigenschaften Deiner Textebenen den Titel oder Untertitel aus der Titel.csv Datei zuweisen.

Mit der Farbe ist es nicht ganz so einfach, da After Effects Farbwerte gerne als RGBA Array haben möchte. Weiß wäre demnach [1,1,1,0]. Die Hexfarbwerte müssen daher erst mit der hexToRgb() Funktion in RGB Arrays gewandelt werden. Der Expression Code dafür wäre dann:

hexToRgb(thisComp.layer("Titel.csv")("Daten")("Outline")("Textfarbe")("Textfarbe 0").toString())

Über eine solche Datei kannst Du jetzt After Effects Projekte sogar von außen mit Daten aktualisieren. Und noch besser: Du kannst die Daten-Eigenschaft in das Essential Graphics Fenster ziehen. Unter Eigenschaften bearbeiten kannst Du dort den Farbinformationen die Datenanzeige Farbe zuweisen und dann bequem im Essential Graphics Bedienfeld die Farbe ändern.

Wenn Du jetzt mehrere Zeilen hast – so wie im obigen Beispiel – und Du möchtest schnell zwischen den Zeilen wechseln können, dann musst Du die Expressions ein bisschen ändern. Als erste Eigenschaft in der Daten-Kategorie siehst Du die Eigenschaft Anzahl der Zeilen. Diese musst Du in der Expression abfragen:

thisComp.layer("Titel.csv")("Daten")("Outline")("Titel")(Number(thisComp.layer("Titel.csv")("Daten")("Anzahl der Zeilen")))

Jetzt kannst Du mit dem Regler im Essential Graphics Bedienfeld den gewünschten Datensatz auswählen. Für die Farbeigenschaft sähe die komplette Expression dann so aus:

hexToRgb(thisComp.layer("Titel.csv")("Daten")("Outline")("Textfarbe")(Number(thisComp.layer("Titel.csv")("Daten")("Anzahl der Zeilen"))).toString())

Schau Dir das Ergebnis mal in Premiere Pro an: Du kannst dort nicht nur die Tabellendaten bequem bearbeiten, sondern gleich eine ganz neue CSV Datei importieren.

Fazit: Motion Graphic Templates sind aufgrund der Expressions sicher etwas kompliziert in der Entwicklung, aber es ist schon recht umfangreich, was man damit machen kann. Das Einzige, was mir momentan noch fehlt ist der Austausch von Footage direkt in Premiere Pro. Das würde nochmal eine ganze Reihe weiterer Anwendungen ermöglichen.

Wenn Du mehr über Expressions oder Motion Graphic Templates erfahren möchtest, biete ich Dir gerne ein individuelles After Effects Seminar an. Wenn Dir dieses Tutorial gefällt oder Du weitere gute Ideen dazu hast, freue ich mich über einen Kommentar.

Sven Brencher

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