Unterschiede zwischen Lightroom 6 und Lightroom Classic CC im Foto Abo

von | 4. März 2017 | 75 Kommentare

Lightroom CC 2015 im Foto Abo

Für Fotografen gibt es von Adobe seit einiger Zeit ein Foto Abo bestehend aus Lightroom Classic CC, Photoshop CC und zahlreichen weiteren Apps und Services. Bei monatlichen Abogebühren von 11,89 € kommt man schnell ins Grübeln, ob sich das lohnt. Was bietet das Foto Abo denn nun an Mehrwert gegenüber der gekauften Version von Lightroom 6 und wie funktioniert es mit dem Abo überhaupt?

Zunächst erstmal ein paar generelle Infos zu dem Foto Abo. Statt einer Box und einer Seriennummer werden die Programme über die Creative Cloud Desktop App installiert. Bestandteil des Abos sind die Vollversionen von Lightroom Classic CC und Photoshop CC. Um die Programme abonnieren zu können, benötigen Sie eine Adobe ID, die Sie auf der Adobe Webseite registrieren. Mit dieser ID meldet man sich in der Creative Cloud App an und kann dann die Programme herunterladen und installieren. Auf bis zu zwei Computern – Mac und Windows – können Sie die Programme nutzen. Und wenn Sie einen weiteren Computer verwenden möchten, müssen Sie sich erst von einem der beiden anderen abmelden. Soweit ganz einfach. Die Adobe ID dient auch der Anmeldungen in den zahlreichen Smartphone und Tablet Apps, die im Foto Abo enthalten sind.

Lightroom 6 vs. Lightroom Classic CC

Aktuell ist der Unterschied an Funktionen innerhalb von Lightroom 6 und CC noch gar nicht so groß. Allerdings sollte man erwähnen, dass Adobe mit dem Oktober 2017 Update von Lightroom Classic enorm an der Performance gearbeitet hat. Und um die Anwender zu verwirren wurde die klassische Desktop Anwendung nun in Lightroom Classic CC umbenannt. Unter dem Namen Adobe Lightroom CC tritt nun ein neues Programm an, zu dem ich weiter unten noch kommen werden.

Nun aber zu den neuen Funktionen: Es gibt einen sehr schönen Filter zum entfernen von Dunst in Landschaftsaufnahmen und eine Verbesserung beim begradigen von Fotos: der sogenannten Upright Funktion. Außerdem lassen sich Randverkrümmungen von Panorama-Aufnahmen automatisch korrigieren. Praktisch ist auch das Arbeiten in der Referenzansicht und die Anpassung von Schwarz- und Weißwerten bei lokalen Korrekturen. Aber Adobe wird sicher regelmäßig weitere Updates von Lightroom herausbringen und die sind dann automatisch für die 11,89 € im Foto Abo enthalten. Aber erstmal die verbesserten Funktionen im Überblick:

Entfernen von Dunst in Aufnahmen und verwenden der Referenzansicht

Dunst in Lightroom CC entfernen

Landschaftsbilder lassen sich mit dem Regler Dunst entfernen sehr einfach verbessern. Besonders praktisch ist dabei die Bearbeitung in der Referenzansicht, bei der sich gleichzeitig eine Vorher/Nachher Version einblenden lässt.

Bei diesigen oder nebligen Landschaftsaufnahmen ist der Dunst entfernen Effekt in Lightroom CC 2015 sehr praktisch und liefert schnell gute Ergebnisse. Dunst entfernen ist auch als lokale Korrektur im Verlaufs- und Radial-Filter sowie im Korrekturpinsel verfügbar. Eine Anleitung mit Beispieldateien zum ausprobieren finden Sie hier

Weiß- und Schwarzregler in lokalen Korrekturen

Weiß- und Schwarzregler finden Sie in Lightroom CC auch bei den lokalen Korrekturen – also beim Korrekturpinsel, sowie dem Verlaufs- und Radialfilter. Das finde ich sehr praktisch, wenn es im Bild zum Beispiel sehr helle Lampen gibt, die ich selektiv über den Weißregler abdunkeln möchte.

Verbesserung der Upright Funktion

Upright mit Hilfslinien in Lightroom CC 2015

Die Hilfslinien Funktion im Transformieren Modul von Lightroom CC 2015 bietet präzise manuelle Korrekturen

Die Upright Funktion wurde in Lightroom 5 unter den Objektivkorrekturen eingeführt und ermöglicht es sehr schnell Bilder zu begradigen. In Lightroom CC bekommt diese Funktion unter der Kategorie Transformieren eine Funktion mit der man Hilfslinien für eine sehr präzise Anpassung der Upright Funktion vornehmen kann. Eine gute Anleitung finden Sie im Artikel Korrigieren verzerrter Perspektiven auf Fotos mithilfe von „Upright“.

Randverkrümmungsoption bei der Panorama Erstellung

Mit einem Rechtsklick auf mehrere ausgewählte Bilder lässt sich unter “Zusammenfügen von Fotos > Panorama” das Panorama Modul in Lightroom öffnen. Die Bilder werden entweder kugelförmig, zylindrisch oder perspektivisch zusammengerechnet, wobei an den Rändern natürlich weiße Flächen entstehen. Um diese weißen Ränder zu entfernen gibt es drei Optionen:

  1. einfach das Bild zuschneiden (wobei auch Bildelemente entfernt werden, die man vielleicht noch haben möchte. Lightroom bietet dafür die Option “Automatisches Freistellen” an.
  2. Mit der Randverkrümmungsoption in Lightroom CC 2015 die Ränder so transformieren, dass weniger Weißflächen entstehen und erst danach das Bild Freistellen.
  3. In Photoshop CC 2017 die Funktionen zur Inhaltsbasierten Füllung verwenden und damit neue Bildinhalte generieren.
Panorama Erstellung mit Lightroom CC

Mit der Randverkrümmungsoption müssen beim Freistellen weniger Bildelemente abgeschnitten werden.

In der Adobe Online Hilfe finden Sie einen guten Artikel zur Erstellung von Panoramen.

Verbesserung der Auswahl mit Bereichsmasken

In Lightroom Classic CC wurde neben der verbesserten Performance auch ein neues Auswahlwerkzeug für Bereichsmasken hinzugefügt. Die Auswahlfunktionen für Bereichsmasken stehen beim Korrekturpinsel sowie dem Radial- oder Verlaufsfilter zur Verfügung. Nachdem damit eine grobe Auswahl vorgenommen wurde, kann die Maske über Luminanz- oder Farbbereiche besser definiert werden.

Außerdem kann Lightroom Classic CC jetzt eingebettete Vorschauen beim Import anzeigen, sodass die Auswahl von Bildern vor dem Import deutlich flüssiger ist.

Lightroom Classic CC und Lightroom CC

Das Foto Abo gibt es in drei verschiedenen Varianten: die kompletten Programme mit 20GB oder mit 1TB Cloud-Speicher. Und eine kleine Variante, die nur Lightroom CC und 1TB Speicher enthält. Was ist nun Lightroom CC? Es handelt sich dabei um eine neue Desktop-Anwendung, die allerdings komplett Cloud basiert arbeitet. D.h. es gibt im Gegensatz zu Lightroom Classic CC nur einen Katalog. Fotos, die in den Lightroom CC Katalog geladen werden, werden automatisch in die Cloud geladen. Da sind dann 20GB natürlich eng und die 1TB Erweiterung ist dann sinnvoll. Dafür hat man dann von überall Zugriff auf seine Bilder. Entweder über Lightroom CC, Lightroom Classic CC, Photoshop CC oder Lightroom Mobile. Wenn gar kein Gerät vorhanden ist, dann auch über den Browser.

Die Benutzeroberfläche von Lightroom CC

Lightroom CC hat vielleicht schon alles, was man sich für die Verwaltung und Entwicklung seiner Fotos wünscht. Außerdem ist es extrem schnell zu erlernen.

Lightroom CC bietet Funktionen für die Entwicklung und die Bearbeitung von Bildern und es ist enorm einfach zu erlernen. Wem also die Bildverwaltung und Entwicklung reicht, für den ist das Abo mit Lightroom CC und 1TB Cloud Speicher vielleicht genau richtig. Dann ist aber weder Photoshop CC noch Lightroom Classic CC enthalten.

Wer bereits ein Creative Cloud Abo hat, der hat seit Februar 2018 auch Lightroom CC mit 1TB Cloud Speicher für die Fotos integriert! Der Cloud Speicher lässt sich aber nur für die Lightroom Fotos verwenden. Der Speicherplatz für die übrigen Creative Cloud Dateien beträgt nach wie vor 20 GB.

Welche zusätzlichen Tools und Services bietet das Foto Abo?

Wie schon erwähnt ist neben Adobe Photoshop Lightroom Classic CC auch Adobe Photoshop CC Bestandteil des Foto Abos. Soll ich wirklich etwas über Photoshop schreiben? Vielleicht so viel: Photoshop ergänzt die Korrekturfunktionen von Lightroom um zahlreiche Retuschewerkzeuge, Ebenenmontage, Freisteller, Designfunktionen und vieles mehr. Wenn Sie ein Bild aus Ihrem Lightroom Katalog in Photoshop bearbeiten wollen, dann geht das einfach über einen Rechtsklick “Bearbeiten in > In Adobe Photoshop CC bearbeiten…“. Sie wählen dann aus, ob Sie das Original oder eine Kopie in Photoshop bearbeiten wollen.

Tipp: In den Lightroom Voreinstellungen unter Externe Bearbeitung sollten Sie vorher einmalig festlegen in welchem Dateiformat der Austausch zwischen den beiden Programmen stattfinden soll. Zur Auswahl steht das PSD oder das TIFF Format in 8 oder 16 Bit Farbtiefe und mit den Farbprofilen ProPhoto RGB, Adobe RGB, sRGB oder Display P3.

Wenn Sie das Bild dann fertig bearbeitet haben, brauchen Sie es nur noch zu speichern und es wird automatisch mit dem Original zu einem Stapel gruppiert.

Mobile Apps und Services im Foto Abo

Im Foto Abo sind sieben Apps für Tablets und Smartphones enthalten.

Lightroom Sammlungen synchronisieren

Synchronisierung von Sammlungen im Lightroom Katalog mit den Apps und Services

Das spannende daran ist, dass Sie ausgewählte Sammlungen zwischen Ihrem Lightroom Katalog und den mobilen Apps und Services sehr einfach synchronisieren können. Erstellen Sie dafür einfach eine neue Sammlung, melden Sie sich mit Ihrer Adobe ID in Lightroom an und aktivieren Sie das kleine Häkchen links neben dem Namen der Sammlung. Lightroom wird nun automatisch sogenannte Smart-Previews generieren und auf den Adobe Foto Service hochladen. Die hochgeladenen Bilder können Sie umgehend im Browser oder in den weiter unten beschriebenen Apps bearbeiten und präsentieren.

Um die Bilder im Browser zu bearbeiten oder freizugeben, melden Sie sich auf der Adobe Webseite mit Ihrer ID an und wählen Sie den Menüpunkt Fotos aus. Sie sehen jetzt alle synchronisierten Sammlungen und können diese auch als Webgallerie oder Diashow freigeben.

Lightroom Fotos im Browser bearbeiten

Foto-Sammlungen aus dem Lightroom Katalog lassen sich im Browser bearbeiten, präsentieren oder teilen.

Im Browser haben Sie auch Bearbeitungsfunktionen. Dabei werden alle Änderungen automatisch in Ihrem Lightroom Katalog übernommen – lassen sich dort aber natürlich auch zurücksetzen.

Neben dem Lightroom Fotoservices ist auch Adobe Portfolio Bestandteil des Abos. Unter https://www.myportfolio.com/ erstellen Sie sehr schnell auf Basis von einfach anzupassenden Vorgaben Ihren eigenen Internetauftritt, auf dem Sie Ihre Bilder präsentieren können. Schauen Sie sich doch mal ein paar Beispiele für Portfoliowebseiten an.

Lightroom Classic Buch von Maike Jarsetz

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Fazit:

Wenn Sie mit Lightroom 6 zufrieden sind, dann bleiben Sie erstmal dabei, denn die Unterschiede zwischen Lightroom 6 und Lightroom Classic CC sind nicht so umfangreich. Die verbesserte Performance ist natürlich ein wichtiger Punkt, wenn es um Arbeitsgeschwindigkeit geht. Wenn Sie gerne auch Photoshop einsetzen würden, dann gibt es keinen günstigeren Weg als das Foto Abo. Außerdem erhalten Sie noch eine ganze Menge zusätzlicher Services dazu, die die Fotobearbeitung und Bereitstellung sehr bequem machen können.

Das Foto Abo mit 20GB für 11,89 € im Monat können Sie über die Fotografie Webseite von Adobe bestellen oder erstmal sieben Tage kostenlos testen. Alternativ gibt es eine Variante mit 1TB Cloud Speicher für 23,79 €. Das ist auf jeden Fall sinnvoll, wenn Sie Lightroom CC nutzen möchten, denn damit werden automatisch alle Bilder in Der Cloud gespeichert. Wenn Ihnen Lightroom CC sogar ausreichen würde und Sie Photoshop CC und Lightroom Classic CC nicht benötigen, dann gibt es Lightroom CC inkl. 1TB für ebenfalls 11,89 € pro Monat.

Das Abo läuft jeweils für ein Jahr und danach können Sie es dann verlängern, wenn es Ihnen gefällt. Im Artikel “Überblick über neue Funktionen” erhalten Sie eine gute Übersicht über alles, was sich in Lightroom 6, Lightroom Classic CC und Lightroom mobile geändert hat. Alternativ können Sie das Foto Abo bei Amazon kaufen. Sie erhalten dann einen sogenannten Redeem Code, den Sie unter https://creative.adobe.com/redeem einlösen können.

Wenn Sie auch an den anderen Programmen von Adobe interessiert sind, dann lohnt mal ein Blick auf die Creative Cloud. Dort sind neben Photoshop, Lightroom CC und Lightroom Classic CC 18 weitere Programme für Publishing, Webdesign und Videoproduktion enthalten.

Sven Brencher

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