Die Adobe Creative Cloud auf dem Microsoft Surface Pro und dem Surface Book

von | 5. März 2016 | 8 Kommentare

Premiere Pro und Microsoft Surface Book

Premiere Pro auf dem Microsoft Surface Book.

Seit ein paar Tagen arbeite ich mit den Creative Cloud Programmen auf einem Surface Pro 4 und einem Surface Book von Microsoft. Das sind zwei interessante Geräte für kreative Anwender, denn sie sind eine praktische Kombination aus Tablet und Laptop und bieten dabei genug Power, um Programme wie Photoshop, After Effects, Premiere Pro, InDesign oder Illustrator auszuführen.

Bisher habe ich für meine Projekte und Trainings eine Windows HP Workstation, ein 15″ Apple MacBook Pro, ein iPad Air und ein iPhone eingesetzt. Die Synchronisation all dieser Geräte ist durch die Creative Cloud, Office 365 und Dropbox Pro soweit kein Problem. Trotzdem wird es immer mehr Technik, die ich mit mir rumschleppe. Eine Workstation für aufwendige Videoprojekte und 3D Renderings kann natürlich weder ein Surface Pro noch eine Surface Book ersetzen. Aber die Kombination aus Laptop und Tablet finde ich spannend.

Werde ich denn nun die dedizierten iPad Apps der Creative Cloud vermissen? Die meisten Apps der Creative Cloud, gibt es für iPhone und iPad. Adobe Capture finde ich auf meinem iPhone sowieso praktischer. Statt Adobe Comp oder Illustrator Draw habe ich am Surface jetzt InDesign und Illustrator. Auf jeden Fall also deutlich mehr Funktionen. Da fragt man sich nur, wie gut sich diese Programme auf den Surface Geräten bedienen lassen.

Touch Screen: Ich bediene bisher alle Adobe Desktop Programme mit einem Wacom Tablet und dem Trackpad (ich verwende auch an der Windows Workstation ein zusätzliches Trackpad von Logitech). Die Bedienung der Programme am Touchscreen ist für mich zunächst etwas ungewohnt, da ich das bisher nur von den iPad Apps kannte. Jetzt habe ich aber die richtigen Desktop Programme vor mir. Adobe hat auch schon einiges dafür getan, dass Photoshop, Illustrator, InDesign, Premiere Pro und After Effects über einen Touch Screen auf einem Surface Gerät besser bedienbar sind:

  • In Photoshop lassen sich die Tabs vergrößern. Die Bildoberfläche reagiert nur auf den Stift und nicht auf Finger. Die Benutzeroberfläche und Werkzeuge lassen sich auch mit Fingern bedienen.
  • In Premiere Pro und After Effects lassen sich die Tabs vergrößern und die Bedienfelder zu Stapeln zusammenfassen. Wesentlich einfacher auf einem Touch-Bildschirm als die normalen Tabs.
  • Gesten zum zoomen und verschieben lassen sich auf dem Touch-Display durchführen.
  • Überlagerungen zum abspielen, setzen von In/Out Punkten und zum schneiden per Drag und Drop lassen sich in Premiere Pro einblenden.
  • Illustrator hat eine komplett eigene Touch-Oberfläche mit den wichtigsten Werkzeugen zum gestalten. Das Grafik- und Designwerkzeug ist bisher am besten für einen Touch-Bildschirm umgesetzt. Praktisch ist auch, dass Illustrator die Programmoberfläche von alleine umschaltet, wenn eine Tastatur an das Surface Book oder Surface Pro 4 angeschlossen wird. Die Touch Oberfläche gibt es aktuell nur für Windows Geräte.
  • InDesign hat Ideen aus der Illustrator Touch Oberfläche und von Adobe Comp für Tablets übernommen. Mit Gesten lassen sich schnell Rahmen für Texte und Bilder erstellen. Ideal, um erste Layout-Ideen zu skizzieren – und exklusiv nur für Surface Geräte.

Einen Überblick über alle diese Funktionen finden Sie in meiner Youtube Playliste zum Thema Creative Cloud auf dem Microsoft Surface Book.

Der Touch Monitor: Beim Surface Pro 4 kommt ein 12,3 Zoll Display und beim Surface Book ein etwas größeres 13,5 Zoll Display zum Einsatz. Die Displays sind gestochen scharf, haben eine gute Qualität und eine enorm hohe Auflösung. Bisher hat es mich auch noch nicht gestört, dass die Displays nicht matt sind. Vielleicht habe ich mich durch mein MacBook Pro schon an die spiegelnden Displays gewöhnt. Mal sehen, wie ich im Sommer darüber denke.

Für die Kreativprogramme der Creative Cloud sollten die Display meiner Meinung auch nicht kleiner werden. Das ist für den einen oder anderen Anwender sicher schon Gewöhnungsbedürftig. Ich habe mich damals schon geärgert, dass Apple die 17 Zoll Displays bei Laptops abgeschafft hat. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und finde es gut, dass die Geräte wesentlich leichter geworden sind. Außerdem tragen die höheren Auflösungen auch dazu bei, dass ich genügend Bedienelemente unterbringe.

InDesign Touch UI auf dem Surface Book

Die Touch Oberfläche von InDesign CC 2015 auf dem Surface Book von Microsoft.

Der Stift: Der Stift ist bei den beiden Surface Geräten identisch. Ich bin die Wacom Stifte gewöhnt, sodass der Surface Stift erstmal etwas klein und schmal wirkt. Er verfügt zwar auch über 1.024 Druckstufen, aber ich habe noch nicht das Gefühl, dass ich so präzise damit arbeite, wie mit dem Wacom Stift. Für unterwegs sollte es sicher reichen und im Büro kann ich ja mein Wacom Tablet einfach an den USB Port anschließen. Zum hinzufügen von Notizen oder Anmerkungen ist der Surface Stift genau richtig. Auch in Programmen, wie After Effects, Premiere Pro, InDesign und Illustrator reicht mir die Präzision absolut aus. Nur bei der Retusche in Photoshop brauche ich noch ein bisschen mehr Übung damit. Mit dem Pencil und dem iPad Pro habe ich selbst noch nicht gearbeitet. Insofern kann ich hier noch keinen Vergleich anstellen.

Leistung: Wer einfach auf der Suche nach einem leistungsfähigen Laptop ist, bekommt die Performance bei anderen Geräten sicher günstiger. Aber es ist auch mehr die Bedienung, das Design und die Stabilität der beiden Geräte, die überzeugen. Ich bin selbst viel unterwegs und die Geräte müssen einiges aushalten. Sowohl das Surface Pro, wie auch das Surface Book machen einen sehr soliden Eindruck.

Photoshop, Illustrator und InDesign laufen von der Performance auf dem Surface Pro 4 und dem Surface Book absolut einwandfrei. Da sind dann schon Programme wie After Effects und Premiere Pro spannender. Ich habe zunächst eine 7-sekündige Testkomposition in After Effects erstellt und auf dem Surface Book und meinem MacBook gerendert. Resultat: beide Geräte haben 1 Minute und 54 Sekunden gebraucht. Also kein Unterschied. In meinem MacBook Pro (Retina, Mitte 2012) arbeitet ein 2,7 GHz Intel Core i7 Prozessor mit 16 GB Arbeitsspeicher. Auf seiten des Prozessors hat sich da bei Apple bisher noch nicht viel verbessert. Das aktuell leistungsfähigste MacBook kommt auf 2,8 GHz Leistung. Das Surface Book kommt mit dem Core i7 Prozessor auf eine absolut vergleichbare Leistung.

In Premiere Pro ist das Surface Book meinem MacBook Pro sogar überlegen. Die Wiedergabe- und Rendering-Performance liegt in etwa 1/3 höher. Apple hat in neueren Modellen des MacBook Pros allerdings auch leistungsfähigere Grafikkarten eingesetzt, sodass mein Test nicht ganz fair ist. Das Surface Pro 4 hat hier eine deutlich geringere Grafikleistung und teilweise auch Schwierigkeiten, wenn Premiere Pro im GPU Modus läuft. Die NVIDIA Grafikkarte, die in der Tastatur des Surface Book schlummert, bietet für Premiere Pro deutliche Vorteile. Bei 500GB Speicherplatz und einem schnellen USB Port sind auch mittlere HD Projekte auf dem Surface Book kein Problem. Selbst auf dem Surface Pro 4 lassen sich kleinere Projekte ohne Probleme schneiden. Für 4K Projekte ist nach wie vor eine Desktop Workstation die bessere Wahl.

Unterschiede in den Programmen: Gibt es eigentlich Unterschiede bei den Creative Cloud Programmen zwischen Windows und Mac? Für Videoprofis ist es vielleicht störend, dass sie unter Windows keinen Apple ProRes Export haben. Aber Adobe hat mit dem plattformübergreifenden Gopro Cineform Codec einen gleichwertigen Ersatz hinzugefügt. In Photoshop lassen sich unter Windows keine Bilder direkt von einem Gerät laden. Da aber am Surface Pro 4 und am Surface Book ein SD-Kartenslot und USB Anschlüsse vorhanden sind, ist das auch kein großes Problem. Ansonsten sind mir keine großen Unterschiede zwischen den beiden Plattformen aus Sicht der Creative Cloud aufgefallen.

Kleine Dinge, die mich überzeugen: ich freue mich immer über kleine, praktische Lösungen. Ich bin viele Nächte im Jahr in Hotels unterwegs und da sind Steckdosen sehr oft Mangelware. Das ich am Netzteil der Surface Geräte noch einen weiteren USB Ladeport für mein iPhone finde erspart es mir den Fernseher gleich vom Netz nehmen zu müssen…

Praktisch finde ich auch die magnetische Stifthalterung am Display. Da muss ich nicht überlegen, wo ich den Stift wieder gelassen habe. Als Rechtshänder, hätte ich sie mir nur eher auf der rechten Seite des Displays gewünscht.

Beim Surface Pro 4 ist der verstellbare Klappständer wirklich angenehm. Egal ob beim zeichnen oder beim anschauen von Videos kann ich das Gerät damit immer in eine ideale Position bringen und muss es nicht festhalten. Ich würde für das Surface Pro 4 immer die Tastatur als Zubehör empfehlen. Die Onscreen Tastatur nimmt einfach zu viel Platz auf dem Bildschirm ein, den man für wichtige Bedienelemente in den Programmen benötigt.

Die Akkuleistung beim Surface Book ist enorm – insbesondere, wenn der zweite Akku in der Tastatur zur Verfügung steht. Beim Surface Pro 4 nagen die teilweise recht anspruchsvollen Adobe Programme schnell an der Akku-Kapazität. Die Tastatur des Surface Books ist sehr angenehm im Anschlag und deutlich besser, als die Variante beim Surface Pro 4.

Anschlüsse: Der SD-Kartenleser beider Geräte ist auch keine Selbstverständlichkeit bei Tablets anderer Hersteller. Für Video- und Fotoprojekte ist das eine große Hilfe. Den Display Port kenne ich schon von meinem MacBook Pro und zum Glück muss ich jetzt nicht alle Adapter neu kaufen.

Fazit: Es macht Spaß auf den beiden Geräten zu arbeiten – insbesondere auf dem Surface Book. Beim Surface Pro 4 sollte man unbedingt auch die zusätzliche Tastatur verwenden, denn die OnScreen Tastatur bremst mich bei manchen Programmen schon ein bisschen aus. Die bessere Grafikkarte des Surface Book ist schon sinnvoll, wenn man ein Videoschnittprogramm, wie Premiere Pro einsetzen möchte.

Die Creative Cloud können Sie über die Adobe Webseite abonnieren oder auch erstmal über einen Zeitraum von 7 Tagen testen:

 

Sven Brencher

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